Gespräch mit dem Hersteller:

Am 16.11.06 fand ein Gespräch zwischen einem Inhaber der Herstellerfirma und vier Kunden statt, die einige seiner Geräte gekauft hatten und leichte Abweichungen der Realität von den zuvor getätigten Werbeaussagen festgestellt zu haben glaubten. Mein Part sollte in diesem Gespräch die Eräuterung der Hintergründe aus technischer Sicht sein. Das Gespräch fand (un)glücklicherweise an einem Ort statt, an dem sich keins der Produkte des Herstellers zur eventuellen Verifizierung seiner Aussagen befand. Er hatte jedoch ein Notebook dabei auf dem er zur Einleitung des Gesprächs Simulationen von Features zeigte, die in naher Zukunft implementiert werden würden (die aber schon bei einem Präsentationsgespräch Ende August in meinem Beisein so dargestellt worden waren, als seien sie schon vorhanden [was aber ganz bestimmt auf einem Problem beim sinnentnehmenden Zuhören meinerseits beruhte]). Ich wiederum hatte einige Ausdrucke der Daten eines seiner Geräte dabei...

Eines der besprochenen Probleme war, daß der PC eines Kunden Schwierigkeiten mit der Fernabfragesoftware hatte. Vorschlag zur Abhilfe war letztendlich, daß der Hersteller dem Kunden gerne einen Komplett-PC kostenlos überlassen wolle, auf dem seine Software problemlos laufe. Dies wiederum befriedigte den Kunden nicht ganz, weil ja beim Verkaufsgespräch gesagt worden sei, man könne die Daten problemlos von jedem Ort der Welt abrufen, und wenn man dafür einen bestimmten Komplett-PC im Urlaubsgepäck mitführen müsse, entspräche das nicht ganz den Erwartungen, die mit dieser Aussage geweckt worden seien.

Eine andere Frage war, warum zur Benutzung der Fernabfrage die vorhandenen Virenschutz/Firewall-Programme auf dem PC abgeschaltet werden müssen, damit erstere funktioniert. Das sei überhaupt kein Problem: Da von den abgefragten Geräten keinerlei Viren oder Angriffe zu erwarten seien, könne die Schutzsoftware selbstverständlich problemlos für die Zeit der Abfrage deaktiviert werden. - Ich empfahl dann ergänzend, daß man für die Zeit der Abfrage (über ISDN) vieleicht sein DSL-Modem noch sicherheitshalber ausschalten solle. Es könnte ja auch Angreifer geben, die sich durch eine bestehende ISDN-Verbindung nicht davon abhalten lassen, währenddessen über DSL reinzukommen. [Bei soviel Sachverstand auf Herstellerseite wird mir Angst und Bange, wenn ich auf der Rückseite der Multi-Cash-Terminals einen - derzeit noch unbenutzten - Netzwerkanschluß sehe, der mit 'WAN' beschriftet ist!]

Ich erlaubte mir irgendwann eine Zusammenfassung dahingehend, daß zum problemlosen Betrieb dieser innovativen Multi-Cash-Terminals

1. die meisten PC-Standards angepasst werden müssten, um den reibungslosen Betrieb zu gewährleisten.

2. Das DIN-A4-Format geringfügig verlängert werden müsse, damit die Software fehlerfrei ganze Zeilen am Blattende drucken könne, sowie

3. Das VDAI-Protokoll überarbeitet werden müsse, um die zu großen Blöcke verarbeiten zu können.

Der Hersteller biß sich dann elegant an der dritten Aussage fest, um die ersten beiden zu umgehen, und behauptete einfach mal, daß das VDAI-Protokoll garnicht besprochen werden müsse, da dazu von seiner Seite nichts behauptet worden sei. Ich erinnere mich aber sehr genau, daß mir im Verkaufsgespräch Ende August unter Zeugen gesagt wurde, daß zwar das Ausdrucken per VDAI-Drucker problemlos möglich sei [was nicht stimmt], jedoch das Abspeichern und Weiterverarbeiten nicht, da der Datenspeicher (des VDAI-Druckers) nicht die großen Blöcke abspeichern könne.

Auf meine Frage, wie denn die von mir aufgezeigten Sicherheitslücken behoben würden, erhielt ich die Antwort "Das werde ich Ihnen gerade auf die Nase binden!". [Ob er jetzt böse mit mir ist, weil er seine wertvolle Manpower für die Sicherheit seiner Kunden einsetzen muß, anstatt für die Verwirklichung der Features, die er werbetechnisch längst ausgeschlachtet, aber noch nicht implementiert hat? - Die Software, die ich ihm überlassen hatte, und die ich für 29€ gekauft hatte, um darzulegen, wie sicher seine Datenbank ist, hat er auch noch nicht bezahlt...] Ich interpretierte seine Aussage dahingehend, daß ich das dann wohl ohne seine Hilfe herausfinden soll.

Meine nächste Frage war, wie denn die Auswertung der Arbeitszeiten wohl erfolgen solle anhand der vom Multi-Cash-Terminal innerhalb der Mitarbeiterverwaltung zur Verfügung gestellten Daten. Da eine irgendwie geartete Schnittstelle zur Weiterverarbeitung der Daten auch an dieser Stelle nicht vorhanden war, hatte ich die Daten per copy'n'paste gewonnen und dann ausgedruckt. Mein Gesprächspartner wollte jedoch meinen Ausdruck nicht anfassen. So, wie er sich benahm, stelle ich mir den Teufel vor, wenn man ihm einen Becher Weihwasser hinhält. Nach einem zögerlichen Blick auf das nun vor ihm liegende Blatt stellte er sogleich fest, daß dieser Ausdruck nur von mir gefälscht worden sein könne (!).

Dies war dann der Punkt, an dem ich zu dem Schluß kam, das es wohl sinnlos sei, weitere wertvolle Zeit mit diesem Spektakel zu vertun, packte meine Drucke ein und verließ die illustre Runde.

Vom Hersteller wurde das wohl als Teilerfolg gewertet, denn, wie man mir kurz darauf telefonisch mitteilte, verstieg sich der nette Herr anschließend zu einer Aussage, die ich hier zwar nicht inhaltlich wiedergeben möchte, da ich sie nicht selber gehört habe, die jedoch die Anwesenden einhellig dahingehend verstanden zu haben glauben, daß meine Abneigung gegen die innovativen Multi-Cash-Terminals nur so zu erklären sei, daß ich in der Vergangenheit bei der Abrechnung (der Spielhallen meiner Auftraggeber) in die eigene Tasche gewirtschaftet hätte und dies nunmehr mit den innovativen Multi-Cash-Terminals nicht mehr möglich sei. Rufmord als Marketingstrategie! Dumm nur, wenn man aus dem fernen Bottrop anreist, und das ausgerechnet an jemandem probiert, der 35 Jahre lang Gelegenheit hatte, sich bei den Branchenangehörigen in der Umgebung einen Namen zu machen. Irgendwelche Skrupel, einem möglichweise weniger fest im Sattel sitzenden Mitarbeiter Brot und Arbeit zu nehmen scheint man nicht zu kennen, wenn es darum geht, mit allen Mitteln seine unfertigen Produkte in den Markt zu pressen (bzw. sie dort zu halten).


nach oben zurück zu Einleitung Multi-Cash-Terminal
nach oben zurück zu Multi-Cash-Terminal

Kommentarmöglichkeit

Übersicht der bisher vorhandenen Seiten:

Datenauswertung

Sicherheitslücken

Gespräch mit dem Hersteller haben sie soeben gelesen

Auswertung der Arbeitszeiten

Änderungen per Fernadministration

Selbsteinbau eines SMS-Moduls

...IMMER EINEN SCHRITT VORAUS!

Schlangenöl?

CMI goes Profi?

Alle Geräte sind anschließbar!


kostenlose Statistik Seitenabrufe bzgl. Multi-Cash-Terminal
Sagen Sie mal,
kennen Sie eigentlich das Usenet?